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Fertighäuser

Überblick und Informationen rund um das Fertighaus

Fertighaus ModellIn Zeiten niedriger Bauzinsen steigt die Anzahl der Deutschen, die ein Haus bauen. Dabei entscheiden sich viele Bauherren für ein Fertighaus. Die zukünftigen Eigenheimbesitzer sehen vor allem die kurze Bauzeit und die festen Preise als Vorteile gegen über einer Bauweise als Massivhaus. Die Anbieter der Fertighäuser haben eine große Auswahl unterschiedlicher Haustypen mit verschiedenen Dachformen und Fassadengestaltungen im Angebot. Ein Fertighaus kann auch als Energiesparhaus gebaut werden. Bauherren sollten jedoch beachten, dass trotz der vorgefertigten Bauweise auch ein Fertighaus genau geplant werden muss, damit es allen Ansprüchen der Bewohner gerecht wird.

Das unterscheidet ein Fertighaus von einem Massivhaus

Eine rechtsverbindliche Definition für den Begriff Fertighaus existiert in Deutschland nicht. Allgemein bezieht sich der Ausdruck auf die Art, wie die Immobilie errichtet wird. Bei einem Massivhaus erfolgt zunächst ein Rohbau aus Stein, Ziegel oder Beton. Danach wird der Innenausbau von Handwerkern der verschiedenen Gewerke erledigt. Somit arbeiten der Bauunternehmer und mehrere Fachbetriebe an der Errichtung eines Massivhauses.
Ein Fertighaus hingegen wird in der Produktionsstätte des Herstellers in einzelnen Komponenten vorgefertigt. Dabei erfolgt auch die Installation der elektrischen Leitungen, der Wasserversorgung, der Abwasserleitungen, der Heizungsanlage und der Belüftung des Gebäudes. Die einzelnen Bestandteile werden zum Bauplatz transportiert und dort innerhalb kurzer Zeit zusammengesetzt. Häufig erfolgt die Errichtung eines Fertighauses innerhalb eines Tages. Sowohl Privateigenheime als auch gewerbliche Immobilien können als Fertighäuser errichtet werden. Einen Überblick der Unternehmen, die Fertighäuser produzieren, liefert der Bundesverband Deutscher Fertigbau e. V. unter Hersteller.
Schon seit dem Jahr 1890 werden in Deutschland Fertighäuser gebaut. Der Vorreiter war die Wolgaster Actiengesellschaft für Holzbearbeitung, die in Ostvorpommern ansässig war. Dort wurden die sogenannten Wolgasthäuser industriell vorfertigte. Die markanten Häuser mit der russischen Optik wurden als zerlegbare Häuser in alle Welt verkauft. Heute steht das bekannteste Wolgasthaus in Binz auf Rügen und wird unter den Namen „Villa Undine“ an Feriengäste vermietet.

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Die Vorteile von Fertighäusern

Handwerker beim FertighausbauEiner der größten Vorteile eines Fertighauses ist die kurze Bauzeit, nach der die schlüsselfertige Übergabe an die Besitzer erfolgt. Dadurch, dass der Bauherr mit seiner Familie schon nach kurzer Zeit das Haus beziehen kann, spart er die doppelte finanzielle Belastung durch Zahlung einer Miete und Finanzierung eines Baudarlehens. Die Bauphase eines Fertighauses ist gut planbar, da keine Baumaterialien austrocknen müssen. Daher kann der Bau der Immobilie nahezu wetterunabhängig am geplanten Termin erfolgen. Lediglich Sturm oder extreme Niederschläge verzögern das Aufstellen der Außenwände. Der zukünftige Eigenheimbesitzer hat bei der Planung und beim Bau des Fertighauses nur einen festen Ansprechpartner, an den er sich mit allen Fragen und Reklamationen wenden kann. Es müssen keine Termine der verschiedenen Handwerke und Gewerke abgestimmt werden, da auch der Innenausbau des Hauses mit allen Leitungen für Strom, Gas und Wasser vorgefertigt wird.

Insgesamt arbeiten weniger unabhängige Handwerker an einem Fertighaus als an einem Massivhaus, wodurch sich für den Bauherrn geringere Lohnkosten ergeben. Fertighäuser sind auch als Energiesparhäuser erhältlich, die über spezielle zinsgünstige Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert werden. Falls es sich um einen Fertigbau mit einer Holzkonstruktion handelt, wird ein nachwachsender Rohstoff verwendet, sodass dieser Baustoff zu einer positiven Ökobilanz beiträgt. Moderne Fertighäuser sind auch keine unpersönlichen Schuhschachteln mehr, wie sie in den Anfangsjahren ironisch bezeichnet wurden. Der Bauherr hat ein Mitspracherecht bei der Gestaltung des Hauses und kann einen Großteil seiner individuellen Wünsche bei der Planung umsetzen.Alternativ besteht auch die Möglichkeit, ein Fertighaus über die Immobilienplattform Immoscout zu kaufen. Fertighäuser haben dort eine eigenes Scuhfeld.

Fertighäuser bieten auch Nachteile

Eines der wichtigsten Argumente gegen ein Fertighaus ist der geringere Wiederverkaufswert im Vergleich zu einem Massivhaus. Da die Banken ein Fertighaus als weniger langlebig einschätzen als einen Massivbau, werden bei der Baufinanzierung häufig niedrigere Beleihungsgrenzen für Hypothekendarlehen zugrunde gelegt. Noch einige weitere Nachteile müssen die Erbauer von Fertighäusern in Kauf nehmen. So kann der Bauherr individuelle Änderungen an den Standardmodellen der Hersteller vornehmen, doch fast jede Abweichung vom Grundmodell ist mit einem Aufpreis verbunden.

Fertigbauten gelten als hellhöriger als Massivhäuser und auch die Wärmespeicherfähigkeit ist nicht so gegeben wie bei einem gemauerten Haus. Das liegt an den verwendeten Baumaterialien, da Steine, Ziegel oder Beton im Winter die Wärme besser speichern und sich im Sommer nicht so stark aufheizen wie ein Fertighaus. Daher muss bei Fertighäusern auf eine genaue Verbindung der einzelnen Bauteile ohne Lücken oder Luftschlitze geachtet werden. Allerdings beeinträchtigt eine thermisch geschlossene Außenhülle den Luftaustausch, sodass das Haus über eine sehr gute Belüftungsanlage verfügen muss. Vor allem bei Häusern mit einer Holzkonstruktion muss außerdem auf eine spezielle Lärmdämmung geachtet werden. Wärme- und Schallschutz sollten direkt bei der Errichtung des Hauses eingebaut werden, da ein späteres Nachrüsten mit hohen Kosten verbunden ist. Ferner gelten Massivhäuser als feuerbeständiger als in Fertigbauweise errichtete Immobilien.

Nicht jeder Haustyp darf auf jedem Grundstück gebaut werden

Fertighäuser dürfen nicht überall gebaut werdenVor dem Bau eines Fertighauses sollte der Bauherr sich bei der Gemeinde erkundigen, welche Bebauung der Bauplan vorsieht. Fertighäuser werden in vielen verschiedenen Ausführungen angeboten und nicht jeder Haustyp darf auf jedem Grundstück errichtet werden, wie auch ein Blick in die Bauordnungen der Länder, beispielsweise der Bauordnung in Hessen zeigt. Die erste Entscheidung, die getroffen werden muss, ist die Überlegung, ob ein Haus mit oder ohne Keller gebaut werden soll. Doch auch bei der Gestaltung des Daches, der Fassade, von Erkern, Terrassen, Balkonen oder einer Loggia muss ein Kompromiss zwischen den Wünschen des Bauherrn, den Angeboten des Herstellers und den Vorgaben der Gemeinde gefunden werden. Zu den gängigen Haustypen für Fertighäuser gehören:

  • Einfamilienhäuser, anderthalbgeschossig oder dreigeschossig
  • Zweifamilienhäuser
  • Häuser mit Einliegerwohnung
  • Doppelhäuser
  • Reihenhäuser
  • Bungalows
  • Fachwerkhäuser
  • Häuser im Landhausstil
  • Holzhäuser
  • Pultdach-Häuser
  • Blockhäuser
  • Häuser im mediterranen Stil
  • Energiesparhäuser
  • Passivhäuser

Eine Besonderheit stellen Bausätze dar, die von den Bauherren selbst zusammengebaut werden. Bei dieser Variante liefert der Hersteller nach der Bauplanung das komplette Baumaterial in der benötigten Menge und in den berechneten Abmessungen. Auch die Statik des Hauses wird von dem Hersteller, außerdem stellt der Anbieter den Bauantrag und überwacht die Arbeiten des Käufers bei den einzelnen Bauabschnitten.

Auch spezielle Seminare und Schulungen werden von den Herstellern durchgeführt, damit der Erbauer das Haus ohne große Probleme aufbauen kann. Als Baumaterial zum Selberbauen werden vor allem Verfüllziegel, Leichtbetonsteine oder Porenbetonsteine sowie Schalungssteine aus Styropor oder aus einem anderen Material angeboten. Auch Blockbohlen zum Zusammenstecken oder andere Holzvarianten eignen sich für ein Fertighaus in Eigenbauweise. Allerdings ist diese Art des Häuserbaus nur für gesunde und körperlich fitte Bauherren gedacht, die über die notwendige Freizeit verfügen, das Haus in kurzer Zeit aufzubauen. Auch Erfahrungen auf dem Bau oder handwerkliches Geschick sind hilfreich bei einem Eigenbau. Dafür spart der Bauherr durch die sogenannte Muskelhypothek viel Geld.

Darauf sollten Bauherren außerdem achten

Die Zahlung des Kaufpreises für ein Fertighaus sollte nach einem Zahlungsplan erfolgen, der Abschlagzahlungen nach der Fertigstellung einzelner Bauleistungen vorsieht. Eine Gewährleistungsbürgschaft sichert den Bauherrn ab, falls der Anbieter Insolvenz anmelden muss oder aus anderen Gründen berechtigte Reklamationen nicht anerkennt und die Mängel nicht behebt. Eine Bauherren-Haftpflichtversicherung schützt den Erbauer vor Schäden, die während der Bauphase einem Dritten zugefügt werden, zum Beispiel durch herunterfallende Dachziegel. Sowohl Massivhäuser als auch Fertighäuser müssen gemäß der Energiesparverordnung (EnEV) für Neubauten errichtet werden. Das ist besonders zu beachten, wenn ein Musterhaus gekauft wird, das schon einige Jahre steht und eventuell nicht der aktuellen Verordnung entspricht.

 

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