Ein Holzhaus als Fertighaus, Bausatz oder „normal“ bauen
Schon seit der Antike bauten die Menschen in Europa Holzhäuser, meist in der Form eines Fachwerkhauses oder eines Blockhauses. Die Bewohner schätzten das Leben in einem natürlichen Material, die Raumwärme im Winter beziehungsweise die Kühle im Sommer, die natürliche Feuchtigkeitsregulierung und den Duft, den der Baustoff Holz ausströmt. Auch heute finden sich in vielen Neubaugebieten Holzhäuser, die in einer der folgenden Bauweisen errichtet sind:
- Holztafelbau
- Holzrahmenbau
- Holzskelettbau
- Massivholzhaus, auch Blockhaus genannt
- Ständerbau
- Mischbauten, wie das Umgebindehaus
Beim Holztafelbau wird ein großer Teil der Bauelemente als Tafeln in einer Werkstatt vorgefertigt. Es handelt sich um die selbsttragenden Wände des Hauses sowie um sämtliche wesentlichen Einbauten. Die fertigen Elemente werden auf der Baustelle zusammengesetzt.
Bei der Bauweise als Holzrahmenbau werden die Tafeln nur bis zu dem Rahmen vormontiert. Am Bauplatz erfolgen erst die Einbauten, die Wärmedämmung und die zweite Beplankung, die beim Holztafelbau bereits im Werk montiert werden. Holztafelbau und Holzrahmenbau sind verbreitete Bauweisen bei der Errichtung von Holzhäusern als Fertighäuser.
Der Holzskelettbau stellt eine besondere Architektur für ein Holzhaus dar, die sich am klassischen Fachwerkhaus orientiert. Ein Massivholzhaus findet sich häufig als Gartenhaus oder als Geräteschuppen, vereinzelt auch als Wohnhaus. Bei dieser Bauweise werden die Wände des Hauses aus Baumstämmen errichtet, die übereinanderliegen. Es kann sich sowohl um rohe als auch um bearbeitete Baumstämme handeln, die zum Bau eines Massivholzhauses verwendet werden. Im modernen Blockbau für Wohnhäuser werden profilgefräste Baumstämme mit Standardmaßen eingesetzt.
Neben den genannten Holzbauweisen sind auch Mischbauten denkbar, die einen hohen Anteil an Massivholz aufweisen, das zum Beispiel in den Decken oder als Trennwände verarbeitet wird.
Worauf Bauherren beim Bau eines Holzhauses achten sollten
Wer sich für den Bau eines Holzhauses interessiert, muss viele Punkte beachten. Dazu zählen:
- Überprüfung, ob das Bauholz ein Gütesiegel für Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft trägt
- kein Einsatz von Chemikalien zum Holzschutz
- geringer Energieverbrauch des Holzhauses
- Langlebigkeit der Immobilie
- Überwachung und Qualitätssicherung in allen Stufen der Fertigung durch den Bauherrn selbst oder durch einen anerkannten Gutachter beziehungsweise ein Prüfinstitut
- Holz als Naturstoff bewegt sich, sodass es zu einer Geräuschentwicklung kommen kann
- die Fassade muss regelmäßig fachgerecht behandelt werden, um Schädlingsbefall und Witterungsschäden zu verhindern
Architekten, Bauplaner, Ingenieure und Holzbaubetriebe haben sich zum Arbeitskreis Ökologischer Holzbau e.V. (AKÖH) zusammengeschlossen. Auf der Internetseite www.akoeh.de können Interessenten eine PDF-Datei herunterladen, die die wichtigsten Kriterien für einen hochwertigen Holzbau enthält. Auf der Seite erhalten die Bauherren auch eine Positivliste des Arbeitskreises, die die Baustoffe enthält, die für den Bau eines Holzhauses bedenkenlos eingesetzt werden können.
Wird ein Bauantrag für ein Holzhaus gestellt, legt die zuständige Behörde dieselben Anforderungen wie bei einem Massivhaus zugrunde. Die gesetzlichen Regelungen finden sich in den Landesbauordnungen der deutschen Bundesländer. In der Regel steht ein Holzhaus auf einer Bodenplatte aus Beton, die auch unterkellert sein kann. Die Räume eines Holzhauses können dieselbe Größe aufweisen wie bei einer herkömmlichen Bauweise. In der Regel werden die Küchenwände extra verstärkt, damit dort Schränke aufgehängt werden können. Um in den übrigen Räumen Regale, Schränke und Heizkörper anzubringen, erfolgt meist die Auskleidung der inneren Wandverkleidung mit einer doppelten Lage an Gipsplatten oder einer anderen Beplankung. Durch die Verstärkung können die Objekte mit Hohlraumdübeln an der Wand angebracht werden.
Holzhäuser mit geringem Energieverbrauch: als Niedrigenergie- oder Passivhaus
Ein Holzhaus kann auch als Niedrigenergiehaus oder Passivhaus gebaut werden. In diesem Fall können die Bauherren ein besonders zinsgünstiges Baudarlehen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen. Sobald die Baufinanzierung steht und der Bau des Hauses in Auftrag gegeben wird, erfolgt der Einzug schneller als bei einem gemauerten Haus, da es sich bei den meisten Holzhäusern um Fertighäuser handelt. Der Rohbau eines Holzhauses als Einfamilienhaus ist bereits nach acht bis zehn Tagen fertiggestellt. Nachdem gegebenenfalls der Keller ausgehoben und die Bodenplatte aus Beton gegossen und getrocknet ist, werden die in der Zimmerei vorgefertigten Wände innerhalb eines Tages aufgestellt.
Beim Innenausbau müssen in den meisten Fällen keine Trocknungszeiten für die Baumaterialien beachtet werden, sodass die Fertigstellung schneller erledigt werden kann als bei einer herkömmlichen Bauweise. Ist das Haus bezogen, können sich die Bewohner auf eine lange Wohnzeit für sich und ihre Nachkommen einstellen. Ein Holzhaus zählt zu den erdbebensichersten Gebäuden und aktuelle Untersuchungen bescheinigen Holzbauten eine Lebensdauer von mindestens 100 Jahren. Dazu profitieren die Besitzer von einem gesunden Raumklima mit einem geringen Anteil an Hausstaub, sodass sich diese Immobilien auch für Allergiker eignen.
Ein wichtiger Aspekt bei einem Holzhaus ist der Brandschutz. So werden entweder die Wände, Decken, Träger und Stützen mit nicht brennbarem Material verkleidet oder das Bauholz wird mit einem feuerhemmenden Mittel getränkt oder die Balken und Stützen in einem Holzhaus fallen dicker als statisch erforderlich aus. Die letztgenannte Methode sowie die Verwendung massiver Elemente zum Holzbau garantieren ein Leben in einem echten Holzhaus und gleichzeitig einen hohen Brandschutz. Je dicker das Holz ist, umso länger hält es den Flammen stand. In der Regel verfügen massive Holzbau-Elemente über die Feuerwiderstandsklasse F90, was bedeutet, dass sie 90 Minuten lang dem Feuer widerstehen können.
Ein Holzhaus als Bausatz zum Selberbauen
Um Kosten zu sparen, entscheiden sich viele Hausbauer für einen Bausatz, mit dem sie ihr Holzhaus selbst aufbauen können. Der Bausatz beinhaltet:
- Außenwände und Innenwände
- vorgefertigten Dachstuhl
- Montageplatten
- Dacheindeckung
- Dachüberstände
- Ausbaumaterial für den Innenausbau
- Fensterelemente
- Türen
- Befestigungsmaterial
- sonstiges Kleinmaterial
Die Hersteller versichern, dass auch Bauherren, die keine Handwerker sind, das Haus problemlos selbst errichten können. Dazu steht bei einem seriösen Anbieter ein persönlicher Bauberater für jeden Käufer bereit, der das Verkaufsgespräch führt und die individuellen Wünsche der Kunden beachtet. In der Regel erhalten die Bauherren schon vor Baubeginn eine Aufbauanleitung, mit der sie sich vertraut machen können. Ein Richtmeister steht den Selbstbauern während der Bauphase bei allen Fragen zum Aufbau oder zu technischen Problemen beratend zur Seite und hilft auch, Fehler zu berichtigen.
Bei der Wahl eines Anbieters für einen Bausatz für ein Holzhaus sollten die Käufer darauf achten, ob der Hersteller die Lagerhaltung der noch nicht benötigten Baumaterialien übernimmt. In diesem Fall können die Hausbauer je nach Baufortschritt die Materialblöcke abrufen, die sie gerade benötigen. So wird der Platz auf der Baustelle nicht unnötig zugestellt und die Gefahr von Diebstahl des gelagerten Baumaterials verringert sich.