Der Baupreisindex ist auch als der berühmte 1914er Wert bekannt. Dieser Wert spielte bei der Gebäudeversicherung eine entscheidende Rolle. Ein Haus, welches im Jahr 1970 erstellt wurde, und im Jahr 2014 identisch erstellt werden soll, kostet heute natürlich mehr. Dies hängt zum einen von anderen Materialien, zum anderen von gestiegenen Lohn- und Materialkosten ab.
Was ist der Baupreisindex?
Die Definition des Begriffs Baupreisindex lautet: Ein Index, der die Preisveränderung für Material und Dienstleistungen zur Erstellung konventionellen Neubauten bestimmter Hauskonstruktionen (wie beispielsweise Einfamilienhäuser) sowie deren Instandhaltungsmaßnahmen. Der Index berücksichtigt Preisveränderungen verschiedene Kostengruppen (Bauleistungen), die entsprechend ihrer Bedeutung durch ein Wägeschema Berücksichtigung finden. Es gibt verschiedene Arten von Indizes für Immobilien. Bedeutend ist z. B. der Preisindex für Bauland. In der Abbildung 1 ist die Entwicklung des Index für Wohngebäude dargestellt. Der Index wird jedes Quartal vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Das Bezugsjahr, auch Basisjahr genannt, ist das Jahr in dem der Index auf 100 gesetzt wird. Die Entwicklung der Preise für Bauleistungen und Instandhaltungen werden auf dieses Basisjahr bezogen. Aus der Abbildung ist deutlich der Ansteig des Index ab 1968 zu sehen.
Abb. 1: Preisindex für Einfamilienhäuser ohne Keller. Der Index bezieht sich auf die Änderung der Bauleistungspreise inklusiv Umsatzsteuer. Das Bezugsjahr (Basisjahr) ist 2015 = 100. Quelle: Destatis.de
Im Jahr 2005 hat das Statistische Bundesamt den 14er Wert durch den Baupreisindex abgelöst. Dieser Index schließt alle Kosten ein, die mit der Erstellung einer Immobilie einhergehen. Zu den Faktoren, die für den Baukostenindex eine Rolle spielen, fließen hier jedoch noch die Kosten für Architekten und Ingenieure mit ein. Die Entwicklung des Baupreisindexes lässt sich an einem Beispiel sehr schön nachvollziehen. Stand der Index zum Jahresende 1968 bei 16,7, waren es 2000 schon 70,7 Zählern und in 2020 120.9 Punkte.
Hintergrund
Der Baupreisindex bezieht sich jedoch nicht nur auf Wohnhäuser, sondern umfasst, ebenso wie der Baukostenindex
- Klassischen Hochbau, das heißt Wohnhäuser, Bürogebäude und gewerbliche Nutzungsflächen.
- Tiefbau, also Straßen, Tunnel, Kanäle und Brücken
- Fertighäuser
- Sanierungsmaßnahmen an Wohnhäuser und
- Kosten für Architekten und Ingenieure
Der Gesamtindex stieg in der Zeit von November 2012 bis zum November 2013 um zwei Prozent und lag damit leicht über der offiziellen Inflationsrate in diesem Zeitraum. Gab es in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung noch starke Abweichungen zwischen den alten und den neuen Bundesländern, so haben sich die Zahlen inzwischen so stark angepasst, dass seit dem Jahr 2008 auf einen getrennten Index verzichtet wird.
Seit der Einführung des Baupreisindex im Jahr 2005 mit einem Basiswert von 100 hat sich dieser bis zum Ende des zweiten Quartals 2013 wie folgt entwickelt:
- Baupreisindex gesamt: 119,2
- Materialpreise: 123,6
- Arbeitslohn: 115,4
Für Privathaushalte, welche einen Neubau planen, ist der Baupreisindex eher irrelevant. Bauunternehmer können darauf aufbauend jedoch ihre Preiskalkulationen vornehmen. Für Privathaushalte wird der Index erst wieder im Rahmen der Wohngebäudeversicherung wichtig.
Wert 2014 (2013)
Brennt ein Haus ab, so war der ehemalige 1914er Wert (Versicherungssumme 1914) die Basis 100 und spiegelt den Wert des Objektes zum Zeitpunkt des Versicherungsabschlusses wieder. Damit war sichergestellt, dass eine Immobilie tatsächlich wieder gleichwertig errichtet werden kann.
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